Der "Nagelschmied"

Er war der letzte seines Handwerks im Harz - Louis Hund aus Benneckenstein.
Von den einst etwa 30 Nagelschmieden, die es in der Mitte des 19.Jahrhunderts allein in Benneckenstein gab, hat er bis in die 30er Jahre des 20.Jahrhunderts das Handwerk betrieben. Er hatte erst nach dem Tod seines Vaters diese Arbeit aufgenommen und wollte den Niedrgang dieses Handwerks nicht akzeptieren. Nägel wurden zu dieser Zeit schon meistens maschinell und damit billig produziert. In Benneckenstein verlagerte sich die Erwerbstätigkeit von der Nagelfertigung hin zur Zünholzproduktion. Dennoch baute Louis Hund neben seinem Wohnhaus eine neue, modernere Werkstatt die auch ab 1902 einen Stromanschluss hatte. Er hatte auch bis zu 12 Gesellen und war auf Bolzen für Eisenbahn-
schwellen und Schiffnägel spezialisiert. Nach dem 1.Weltkrieg und der Inflation war der Meister nur noch allein und hat auch mit 75 Jahren noch in der Werstatt gestanden.
Louis Hund ist 1947 im Alter von 85 Jahren verstorben. Die Nagelschmiede verfiel und wurde etwa 190 abgerissen.

(Bild aus:Harzer Volksstimme Sammlung:Jürgen Kohlrausch)
Louis Hund bei der Arbeit (nach einer Originalfotografie von Gustav Wille)
Das Eisen kam in Stangenform aus dem Südharz. Es wurde erst in die viereckig/konische Form geschmiedet. Dem fast fertige Nagel wurde dann von oben der Kopf angeschmie-
det.
Mit wenigen Hammerschlägen, 12-14 Stunden am Tag, wurde aus dem Eisenstab ein Nagel.
Die Bilder zeigen die letzten Zeugen der Nagelproduktion in Benneckenstein. Sie sind in der Heimatstube Benneckenstein (Straße der Einheit 5) ausgestellt.
Hier finden Sie auch eine bildliche Darstellung der Zündholzfertigung.
Die Heimatstube ist am Mittwoch von 16-17.30 Uhr geöffnet.